Ambulante Pflege 2025: Fünf zentrale Themen im Überblick
- Gardé Ambulanter Pflegedienst GmbH
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Im Jahr 2025 steht die ambulante Pflege in Deutschland vor wichtigen Neuerungen und Herausforderungen. Sowohl Pflegebedürftige und ihre Angehörigen als auch Pflegedienste und Trägerorganisationen sind von diesen Entwicklungen betroffen. Die folgenden fünf Themen prägen aktuell die ambulante Pflegelandschaft – mit Fokus auf gesetzlichen Änderungen, neuen Trends sowie den Herausforderungen im Pflegealltag.

1. Pflegereform 2023/2025 – Gesetzliche Verbesserungen für die häusliche Pflege
Die jüngste Pflegereform – insbesondere das Pflegeunterstützungs- und -entlastungsgesetz (PUEG) von 2023 – bringt schrittweise Leistungsverbesserungen zugunsten der häuslichen Pflege. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Entlastung Pflegebedürftiger und ihrer Angehörigen (bundesgesundheitsministerium.de). Wichtige Änderungen sind unter anderem:
Dynamisierung der Pflegeleistungen: Zum 1. Januar 2024 wurden Pflegegeld und ambulante Sachleistungen um 5 % erhöht, gefolgt von einer weiteren Erhöhung um 4,5 % zum 1. Januar 2025 (bundesgesundheitsministerium.de). Diese regelmäßigen Anpassungen sollen pflegebedürftige Menschen bei steigenden Lebenshaltungs- und Pflegekosten entlasten.
Flexiblere Entlastungsangebote: Ab dem 1. Juli 2025 werden Kurzzeitpflege und Verhinderungspflege in einem gemeinsamen Jahresbudget zusammengefasst. Pflegebedürftigen ab Pflegegrad 2 stehen dann pro Jahr bis zu 3.539 € flexibel für beide Leistungsarten zur Verfügung (bundesgesundheitsministerium.de). Die bisher starren getrennten Budgets und komplizierten Übertragsregeln entfallen, was Angehörigen die Organisation von Ersatz- und Kurzzeitpflege deutlich erleichtert.
Stabilisierung der Finanzierung: Um die Leistungsverbesserungen zu finanzieren und die Pflegeversicherung zahlungsfähig zu halten, wurde der Beitragssatz zum 1. Juli 2023 moderat um 0,35 Prozentpunkte angehoben (bundesgesundheitsministerium.de). Zudem zahlen Eltern seitdem einen geringeren Beitrag als Kinderlose (Umsetzung eines Urteils des Bundesverfassungsgerichts) (bundesgesundheitsministerium.de). Diese Maßnahmen sollen die finanzielle Grundlage der Pflegeversicherung stärken, da die Zahl der Pflegebedürftigen weiter wächst (zuletzt auf rund 5,8 Mio.) und die Ausgaben (steigendeutschlandfunk.de).
Insgesamt zielen die Reformschritte darauf ab, die ambulante Versorgung zu stärken und Pflegebedürftige länger zu Hause zu unterstützen. Verbesserte Geldleistungen, mehr Flexibilität bei Entlastungsangeboten und eine stabilere Finanzierung kommen direkt den Familien in der häuslichen Pflege zugute (bundesgesundheitsministerium.de).
2. Digitalisierung und Telematikinfrastruktur: Pflege wird digital vernetzt
Die Digitalisierung hält verstärkt Einzug in die ambulante Pflege. Ein zentrales Projekt ist die Anbindung aller Pflegeeinrichtungen an die Telematikinfrastruktur (TI), das sichere digitale Gesundheitsnetz. Ab 1. Juli 2025 sind ambulante Pflegedienste und andere Pflegeeinrichtungen verpflichtet, sich an die TI anzuschließen (bundesgesundheitsministerium.de). Dadurch können sie beispielsweise medizinische Informationen, Pflegeüberleitungen und Abrechnungsdaten sicher elektronisch mit Krankenkassen, Ärzten und anderen Beteiligten austauschen. Wichtig für die Träger: Die entstehenden IT-Kosten (Anschlussgerät, laufender Betrieb etc.) werden von den Pflegekassen (erstattetbundesgesundheitsministerium.de).
Zu den Aspekten der Pflegedigitalisierung 2025 gehören unter anderem:
Elektronische Abrechnung und Dokumentation: Papierberge sollen reduziert werden. Bereits ab 1. Dezember 2026 dürfen Leistungen der Pflegeversicherung ausschließlich vollelektronisch über die TI abgerechnet werden (aok.de). Schon vorher stellen viele Dienste auf digitale Pflegedokumentation um – Pflegemitarbeitende erfassen Pflegeleistungen per Tablet oder Smartphone, was Doppeleinträge vermeidet und den Pflegekräften Zeit spart.
Einführung digitaler Pflegeanwendungen (DiPA): Pflegebedürftige haben seit kurzem Anspruch auf digitale Helfer – etwa Apps oder Assistenzsysteme –, die den Alltag erleichtern oder die Selbstständigkeit fördern. Die Pflegekasse übernimmt dafür einen monatlichen Betrag (2025: bis zu 53 €) (pflegeabc.de). Solche Anwendungen können z. B. an Medikamenteneinnahmen erinnern, Angehörige vernetzen oder kognitive Fähigkeiten trainieren.
Vernetzung und Kommunikation: Mit der TI-Anbindung kommt die sichere elektronische Kommunikation (KIM– Kommunikation im Medizinwesen) in die Pflege. Pflegedienste können z.B. Arztbefunde, Pflegeüberleitungsbögen oder Verordnungen digital empfangen und versenden. Das beschleunigt Abläufe und verhindert Informationsverluste im Vergleich zur herkömmlichen Papierkommunikation(aok.de).
Für Pflegebedürftige und Angehörige bedeutet die Digitalisierung mittelfristig eine bessere Koordination der Versorgung: Informationen gehen nicht mehr verloren, Rezepte und Pflegeplanungen kommen schneller an. Außerdem bleibt den Pflegekräften durch digitale Prozesse mehr Zeit für die direkte Pflege, da Verwaltungsaufwand sinkt. Trotz einiger Anfangshürden (z.B. IT-Schulungen, Datenschutzanforderungen) gilt die Digitalisierung als wichtiger Hebel, um Pflege effizienter und zukunftsfähiger zu machen.
3. Innovative Versorgungsmodelle und technische Hilfsmittel
Angesichts des steigenden Pflegebedarfs werden neue Konzepte erprobt, um die ambulante Versorgung zu ergänzen und zu verbessern. Im Mittelpunkt steht dabei, Pflegebedürftigen ein selbstbestimmtes Leben zu Hause zu ermöglichen und Lücken im Versorgungsangebot zu schließen. Aktuelle Trends und Innovationen sind zum Beispiel:
Community Health Nursing: Ein international bewährtes Modell, das nun auch in Deutschland getestet wird, ist die Community Health Nurse (CHN). Dabei übernehmen speziell weitergebildete Pflegefachpersonen mit erweitertem Kompetenzprofil Aufgaben in der primären Gesundheitsversorgung vor Ort. In einem Hamburger Modellprojekt (CoSta) wurde erstmals erprobt, wie CHNs in sozial benachteiligten Stadtteilen niedrigschwellige Beratung, medizinisch-pflegerische Versorgung und Prävention anbieten (pflegenetzwerk-deutschland.de). Die Idee: Solche Gemeindeschwestern neuen Typs könnten künftig eine Schlüsselrolle spielen, indem sie Hausbesuche machen, Angehörige anleiten und Versorgungslücken schließen – gerade in Regionen mit Hausarztmangel oder bei komplexem Pflegebedarf.
Technische Assistenzsysteme und Smart Home: Die technische Unterstützung im Pflegealltag entwickelt sich rasant. Bereits heute gibt es intelligente Sensoren und Assistenzsysteme, die für mehr Sicherheit sorgen. Beispiele sind smarte Bettmatten oder Teppiche, die Alarm schlagen, wenn ein Pflegebedürftiger ungewöhnlich lange nicht aufsteht oder stürzt (deutschlandfunk.de). Solche Technik kann Stürze frühzeitig erkennen und Helfer alarmieren. Andere Innovationen sind automatische Medikamentenspender, Sprachassistenten, die an Trink- und Essenszeiten erinnern, oder Herdabschaltsysteme, die Unfälle verhindern. Diese Ambient Assisted Living-Technologien unterstützen das selbständige Wohnen trotz Pflegebedürftigkeit.
Robotik und Künstliche Intelligenz: Noch im Anfangsstadium, aber perspektivisch wichtig, sind Pflege-Roboterund KI-basierte Assistenz. Erste Pilotprojekte testen humanoide Roboter, die in Pflegeheimen oder zu Hause einfache Aufgaben übernehmen – etwa Essen anreichen, Unterhaltung bieten oder Transfers unterstützen(deutschlandfunk.dedeutschlandfunk.de). KI-Systeme könnten in Zukunft Pflegebedürftige mittels Kameras oder Wearables kontinuierlich monitorieren und früh vor Gesundheitsrisiken warnen (z.B. Erkennung von Unruhephasen bei Demenz, automatische Vitalwert-Überwachung). Solche Technologien sollen Pflegekräfte entlasten, ersetzen den menschlichen Kontakt aber nicht, sondern ergänzen ihn punktuell.
Neue Wohn- und Versorgungskonzepte: Abseits von Technik entstehen auch innovative Organisationsformen. Ambulant betreute Wohngemeinschaften für Pflegebedürftige bieten z.B. eine familienähnliche Umgebung, in der ein ambulanter Pflegedienst rund um die Uhr in Rufbereitschaft ist. Dieses Modell verbindet Vorteile der häuslichen Betreuung mit der Sicherheit einer professionellen Versorgung im Hintergrund. Daneben fördern einige Kommunen Nachbarschaftshilfe-Netzwerke („Pflegebegleiter“ oder Ehrenamtliche), die stundenweise Betreuungsleistungen übernehmen und Angehörige entlasten. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit wird ebenfalls verstärkt: Pflegedienste kooperieren enger mit Therapeuten, Hausärzten und sozialen Diensten, um ganzheitliche Betreuungskonzepte zu schaffen.
Diese Innovationen zeigen Wege auf, wie die ambulante Pflege der Zukunft aussehen kann. Bund und Länder fördern Modellprojekte und die Anschaffung digitaler Technik inzwischen finanziell: Bis 2030 stehen Fördermittel bereit, mit denen ambulante Pflegedienste in digitale oder technische Investitionen investieren können (etwa für Software, Hardware oder Schulungen). Bereits jetzt wurden knapp 100 Mio. € Zuschüsse für digitale Pflegehilfen abgerufen (deutschlandfunk.de). Langfristig sollen solche Ansätze dazu beitragen, die Versorgung trotz Fachkräftemangel sicherzustellen und die Qualität der Pflege im häuslichen Umfeld zu erhöhen.
4. Fachkräftemangel in der Pflege – Personalgewinnung als dringlichste Aufgabe
Die wohl größte Herausforderung der Pflege bleibt auch 2025 der Fachkräftemangel. In der Altenpflege insgesamt – und besonders im ambulanten Bereich – fehlen bereits heute tausende Pflegekräfte, Tendenz steigend. Ursachen sind die alternde Gesellschaft (immer mehr Pflegebedürftige) und die Tatsache, dass zu wenige neue Fachkräfte nachrücken. Für die ambulante Versorgung bedeutet das konkret:
Engpässe bei Pflegediensten: Viele ambulante Pflegedienste können mangels Personal keine neuen Patienten mehr aufnehmen. Vier von fünf Pflegediensten (80 %) berichten, dass sie Anfragen Hilfebedürftiger zuletzt ablehnen mussten; 13 % der Dienste sahen sich sogar gezwungen, bestehende Pflegeverträge zu kündigen, weil die Versorgung nicht mehr sichergestellt werden konnte (bgw-online.debgw-online.de). Dies führt dazu, dass Angehörige mitunter selbst einspringen oder lange Wartezeiten in Kauf nehmen müssen, bis ein Pflegedienst verfügbar ist. Die Personallücke ist bereits jetzt erheblich: Schätzungen gehen von rund 16.000 unbesetzten Stellen in ambulanten Diensten aus, die länger als 3 Monate vakant (bleibenbgw-online.de).
Maßnahmen gegen den Personalnotstand: Politik und Pflegebranche versuchen, mit diversen Maßnahmen gegenzusteuern. Anwerbung im Ausland spielt eine große Rolle – Pflegeeinrichtungen werben aktiv um Fachkräfte z.B. aus Osteuropa, Asien oder Lateinamerika. Der gesetzliche Rahmen wurde erleichtert, u.a. durch beschleunigte Anerkennungsverfahren und das Fachkräfteeinwanderungsgesetz. Zusätzlich wurden Ausbildung und Bezahlung in der Pflege verbessert (deutschlandfunk.de): Seit 2020 gibt es eine generalistische Pflegeausbildung mit Schulgeldfreiheit, und die Ausbildungsvergütungen wie auch der Pflegemindestlohn steigen regelmäßig. So verdienen examinierte Pflegefachkräfte ab Juli 2025 mindestens 20,50 € pro Stunde (carevor9.de) (gegenüber 17,10 € noch in 2021). Zudem erhalten Pflegekräfte inzwischen zusätzliche Urlaubstage über den gesetzlichen Mindesturlaub hinaus, um die körperlich und psychisch anspruchsvolle Arbeit besser ausgleichen zu können (bei einer 5-Tage-Woche z.B. ~29 Urlaubstage statt der üblichen 20) (ppm-online.org). Auch flexible Arbeitszeitmodelle – etwa die Vier-Tage-Woche in Vollzeit – werden in einigen Pflegediensten erprobt, um den Beruf attraktiver zu machen (deutschlandfunk.de).
Arbeitsbedingungen und Professionalisierung: Um bestehendes Personal zu halten, wird verstärkt auf bessere Arbeitsbedingungen gesetzt. Dazu zählen höhere Personalschlüssel, damit die Arbeitslast pro Pflegekraft sinkt (im Krankenhausbereich wurde hierzu eine Pflegepersonalbemessungsverordnung eingeführt, im ambulanten Bereich fordern Verbände Ähnliches). Ebenso rückt die psychische Gesundheit des Pflegepersonals in den Fokus: Supervision, Stressmanagement-Schulungen und betriebliches Gesundheitsmanagement sollen Burnout vorbeugen. Die Professionalisierung schreitet voran – etwa durch erweiterte Aufgaben für Pflegefachpersonen (z.B. dürfen Pflegefachkräfte seit Kurzem bestimmte Behandlungstätigkeiten übernehmen, um Ärzte zu entlasten) (deutschlandfunk.de). All diese Schritte sollen den Pflegeberuf attraktiver machen und mehr Menschen für eine Karriere in der Altenpflege gewinnen.
Trotz dieser Maßnahmen bleibt die Personallücke in absehbarer Zeit eine Herausforderung. Prognosen des Statistischen Bundesamts zeigen, dass bis 2040 je nach Szenario mehrere hunderttausend zusätzliche Pflegekräfte benötigt werden (destatis.dedestatis.de). Kurzfristig sind viele ambulante Dienste auf Improvisation angewiesen: Überstunden der Stammbelegschaft, Unterstützung durch angelernte Hilfskräfte, oder Beschränkung des Angebots auf weniger Kunden. Für Pflegebedürftige und Angehörige bedeutet der Fachkräftemangel vor allem Unsicherheit, ob benötigte Hilfe zeitnah verfügbar ist. Hier wird deutlich, dass attraktive Arbeitsbedingungen und neue Arbeitszeitmodelle keine „nice-to-have“, sondern essentiell sind, um genügend Personal für die Pflege zu gewinnen.
5. Bürokratieabbau und wirtschaftliche Rahmenbedingungen
Bürokratische Belastungen und knappe finanzielle Margen erschweren den Pflegealltag zusätzlich. Viele Pflegedienste – besonders kleinere – kämpfen damit, die steigenden Anforderungen zu bewältigen und wirtschaftlich zu überleben. Zwei Aspekte stehen hierbei im Vordergrund:
Entbürokratisierung der Pflegedokumentation: Die Pflegedokumentation ist wichtig für Transparenz und Qualitätssicherung, wurde aber in der Vergangenheit immer aufwändiger und detailreicher. Pflegekräfte verbringen einen beträchtlichen Teil ihrer Arbeitszeit mit Formularen und Dokumentationsbögen – Zeit, die bei der eigentlichen Pflege fehlt (gkv-spitzenverband.de). Um die Fachkräfte von übermäßiger Bürokratie zu entlasten, laufen seit einigen Jahren Projekte zum Bürokratieabbau. Ein bekanntes Beispiel ist das Strukturmodell („SIS“), das die Pflegedokumentation verschlanken soll. Dabei wird nur noch von der Standard-Pflegeplanung abweichende Pflege dokumentiert, Routinetätigkeiten müssen nicht jedes Mal schriftlich festgehalten werden (gkv-spitzenverband.de). Auch die Anzahl der Dokumentationsfelder wurde reduziert (von vormals 13 auf 5 Kernbereiche) (gkv-spitzenverband.de).
Diese vereinfachte Dokumentation, begleitet von Schulungen, wurde inzwischen in vielen ambulanten Diensten eingeführt. Ziel ist, den Papierkram auf das Nötigste zu beschränken, ohne die Aussagekraft zu verlieren. Ebenso werden Abrechnungsvorgänge digitalisiert (siehe Telematik-Ausbau), um Doppeleingaben und langen Schriftverkehr mit Kassen zu vermeiden. Insgesamt soll der Bürokratieabbau dazu führen, dass Pflegekräfte mehr Zeit am Menschen verbringen können statt am Schreibtisch – was letztlich allen Beteiligten zugutekommt. Dennoch bleibt Bürokratieabbau ein andauernder Prozess, da neue Vorgaben (etwa Qualitätsprüfungen, Dokumentationspflichten) immer wieder für Mehraufwand sorgen. Pflegeverbände drängen die Politik, bei neuen Gesetzen stets den Praxis-Check zu machen, um unnötigen Aufwand zu vermeiden.
Wirtschaftliche Herausforderungen für Pflegedienste: Ambulante Pflegedienste sehen sich 2025 mit erheblichen Kostensteigerungen konfrontiert – etwa durch höhere Löhne (Pflegemindestlohn, Tariftreue) und allgemeine Inflation (Treibstoff, Materialkosten etc.). Gleichzeitig sind die Vergütungen durch die Pflegekassen gedeckelt und oft nicht kostendeckend. Viele Dienste berichten von finanziellen Engpässen, zumal es immer wieder zu Zahlungsverzögerungen seitens der Kassen kommt und Nachverhandlungen langwierig sind (bgw-online.de). Die Folge: Die wirtschaftliche Lage vieler Anbieter ist angespannt. Tatsächlich mussten im Jahr 2023 deutschlandweit 374 ambulante Pflegedienste ihren Betrieb einstellen, weil sie wirtschaftlich nicht mehr arbeiten konnten; davon waren über 19.000 betreute Patienten und Familien betroffen (bgw-online.de). Insbesondere kleine, privat geführte Dienste oder gemeinnützige Träger ohne große Rücklagen geraten unter Druck. Der Trend geht zu Zusammenschlüssen oder Übernahmen durch größere Pflegeunternehmen, um Skaleneffekte zu nutzen. Für Pflegebedürftige kann dies regional zu einer Versorgungslücke führen, wenn ein Pflegedienst schließt und kein Ersatz zur Verfügung steht. Darüber hinaus haben selbst wirtschaftlich stabile Dienste oft Aufnahmestopps, um nicht mehr Patienten zu betreuen, als Personal vorhanden ist – was wiederum auf den Fachkräftemangel zurückführt.
Die Bundesregierung hat angekündigt, die Pflegefinanzierung langfristig zu reformieren, um die Versorgung bezahlbar zu halten (Stichwort: nachhaltige und gerechte Finanzierung). Diskutiert werden u.a. höhere Steuerzuschüsse zur Pflegeversicherung oder eine Kombilösung aus gestärkter privater Vorsorge und gesetzlicher Absicherung (deutschlandfunk). Kurzfristig wurden zum 1. Januar 2024 bereits Entlastungen für Pflegebedürftige beschlossen (z.B. leichte Erhöhung des Entlastungsbetrags für Hilfen im Alltag) und die Lücke zwischen Kosten und Leistungen etwas verkleinert. Dennoch bleibt die finanzielle Eigenbeteiligung gerade in der Sachpflege (Einsatz eines Pflegedienstes) ein Thema: Übersteigen die Pflegekosten die gedeckelten Versicherungsleistungen, müssen Patienten dies privat tragen oder es springt die Sozialhilfe ein. Steigende Löhne für Pflegekräfte – so wichtig sie sind – erhöhen diesen Eigenanteil potenziell, sofern die Versicherungsleistungen nicht im gleichen Maße mitwachsen.
Fazit:
Bürokratieabbau und solide Finanzierungsgrundlagen sind entscheidend, um die ambulante Pflege attraktiv und verfügbar zu halten. Weniger Dokumentationsaufwand entlastet das Personal unmittelbar und schafft Kapazitäten für die direkte Pflege. Eine auskömmliche Finanzierung und faire Vergütung sichern die Existenz der Pflegedienste – damit Pflegebedürftige sich auch künftig auf verlässliche ambulante Unterstützung verlassen können. Die Politik, Kostenträger und Anbieter stehen gemeinsam in der Verantwortung, hierfür tragfähige Lösungen zu finden.
Quellen: Fachportale, Ministerien und Pflegeverbände liefern weitere Details zu diesen Themen – z. B. das Bundesgesundheitsministerium zum Pflegeunterstützungs- und -entlastungsgesetz bundesgesundheitsministerium.de, die AOK und GKV zum TI-Anschluss bundesgesundheitsministerium.de, Statistiken zum Personalbedarf vom Statistischen Bundesamt destatis.de, sowie Berichte des Pflegebevollmächtigten und der Verbände (BGW, bpa) zur Situation der ambulanten Pflege bgw-online.debgw-online.de. Diese Entwicklungen zeigen: Die ambulante Pflege bleibt 2025 im Wandel – mit dem klaren Ziel, die Pflege zuhause für alle Beteiligten zukunftsfähig zu gestalten.